Workaway in Vietnam
3.11.2019-1.12.2019
Dass wir einmal in einer Kiteschule in Vietnam arbeiten würden, hätten wir bis vor kurzem selbst nicht gedacht. Vietnam stand eigentlich überhaupt nicht auf unserer Reiseliste und hatte bisher auch nicht wirklich unser Interesse geweckt. Doch wie der Zufall es so wollte, stieß ich bei der Suche nach einem neuen Job in Süd- Ost Asien auf die Ausschreibung einer Kiteschule in Mui Ne/ Vietnam. Es hörte sich nach einem Volltreffer an und wir beschlossen, den Versuch zu wagen und uns unter den vielen weiteren Kandidaten zu bewerben. Eigentlich hatten wir nicht mit einer Antwort gerechnet und waren dabei unsere Reise in eine ganz andere Richtung zu planen, als wir von der Kiteschule zu einem persönlichen Telefonat eingeladen wurden. Wir waren super happy und das Gespräch, welches wir noch im Little Tamarind in Sri Lanka führten, verlief hervorragend. Somit war die Entscheidung gefallen, dass wir Anfang des nächsten Monats in Vietnam sein würden, und zwar für voraussichtlich zwei Monate! Unseren bevorstehenden Thailand Trip mussten wir dadurch zeitlich um einiges verkürzen, doch dieses Angebot wollten wir nicht ablehnen.
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Also flogen wir Anfang November nach unserer Thailandreise in die Großstadt Ho Chi Minh, auch bekannt als Saigon. Doch schon bei der Ankunft am Flughafen wartete das erste Problem auf uns, denn wir bekamen anstatt eines Visums für 90 Tage nur ein 15 tägiges Touristen Visum. Im Nachhinein war dies wirklich Glück im Unglück, warum werdet ihr später verstehen…In diesem Moment war unsere Laune jedoch im Keller, denn wir sahen uns bereits von Behörde zu Behörde rennen da es anscheinend nicht ganz einfach und billig sei den Aufenthalt auf zwei Monate zu verlängern. Um 1 Uhr in der Nacht kamen wir dann schließlich in der Unterkunft an, die wir für eine Nacht gebucht hatten und überlegten verzweifelt wie wir das Visum Problem lösen konnten. Da wir am nächsten Tag in der Kiteschule sein sollten und wir ungern einen schlechten ersten Eindruck machen wollten, beschlossen wir am darauffolgenden Morgen die letzte Etappe zur Schule zu fahren und dort eine Lösung für unser Problem zu finden. Als wir nach knappen 5 Stunden Busfahrt an unserer durch Workaway zur Verfügung gestellten Unterkunft ankamen, war unser Visaproblem allerdings schneller gelöst als wir dachten, denn das Zimmer in dem wir die folgenden 2 Monate wohnen sollten war in unseren Augen eine völlige Katastrophe. Es war dreckig, stickig, dunkel und einfach nur hässlich. Es war uns beiden sehr schnell klar, dass wir hier auf keinen Fall zwei Monate verbringen wollen. Wir hielten uns jedoch zunächst zurück und beschlossen erstmal das Team und die Kiteschule kennen zu lernen. In der Workaway Beschreibung wurde diese als beste der Region beschrieben, mit einem Team aus vielen jungen, engagierten Leuten. Unsere ganze Hoffnung die Situation zu verbessern lang also auf unserem Job, den anderen Teammitglieder und dem Alltag außerhalb der Unterkunft. Es hatte ja sein können, dass es am Strand mit anderen jungen Leuten und einer coolen Surf Community nicht mehr allzu schlimm ist, wo man am Abend schläft. Doch unsere Vorstellungen wurden auch hier schneller enttäuscht als wir dachten. Junge Leute waren hier fast nicht zu finden und auch die Kiteschule war für uns nichts Beeindruckendes. Man kann sich die Schule wie eine Garage am Strand vorstellen, in der viele Surfboards und Kites gelagert werden. Besser kann ich es nicht beschrieben. Dennoch beschlossen wir die erste Woche auf jeden Fall durchzuziehen und unser Bestes zu geben. Unserer Aufgaben waren das Verleihen der Boards, die Planung der Kite Stunden und die allgemeine Betreuung der Kunden. An sich war der Job wirklich easy und darüber konnten wir uns nicht beklagen. Leider wurde uns jedoch nicht dieselbe Schicht zugeteilt, sodass ich am Vormittag und Felix am Nachmittag arbeiten musste. Bei einem einzigen freien Tag in der Woche konnten wir also auch nicht wirklich viel von der Umgebung erkunden, was ja eigentlich der Sinn von Workaway sein soll. Im Laufe der Woche lernten wir das Team kennen, welches aus Franzosen, Engländern und Russen bestand. Alle waren ganz nett, doch wir hatten nicht das Gefühl ins Team integriert zu werden. Jeder erledigte seine Aufgaben und nach der Arbeit ging man seinen eigenen Weg anstatt gemeinsam Zeit zu verbringen. Im Nachhinein führten wir mit den meisten Gästen mehr Gespräche als mit dem Team, was wir etwas enttäuschend fanden. Wir haben lange hin und her überlegt ob wir gleich nach der ersten Woche weiterziehen sollten oder dem ganzen doch noch eine Chance geben. Letzten Endes entschieden wir uns dazu, unseren Aufenthalt um einen Monat zu verkürzen und anstatt den vereinbarten 8 Wochen nur 4 Wochen zu bleiben. Dies hatte verschiedene Gründe, zum einen wollten wir dem Team die Möglichkeit geben neue Kandidaten für den Job zu finden, zum anderen brauchte auch wir etwas Zeit um die nächste Etappe zu planen und letzten Endes auch aus finanziellen Gründen. Und auch wenn wir am liebsten am ersten Tag gleich wieder weiter gezogen wären, wurde die Zeit hier besser als zunächst erwartet. Unseren Job am Strand haben wir wirklich gerne gemacht und wir konnten beide einige zum Surfsport dazulernen. Wir trafen viele nette Leute und natürlich kam auch für uns das Kiten und Surfen nicht zu kurz. Wir halfen den Verleih etwas zu verschönern und verpassten der Schule einen neuen Anstrich, sowie ein großes Logo und brachten in die ganze Organisation etwas mehr Ordnung. Wir denken, dass wir einen guten Job gemacht haben und konnen das Workaway mit gutem Gewissen früher verlassen.
Neben dem Arbeiten haben wir zudem einen Einblick in ein Land bekommen, von dem wir bisher keinerlei Bilder vor Augen hatten. Unser einziges Wissen bezog sich auf die historische Vergangenheit und den Krieg der vor gerade einmal 45 Jahren endete. Die Lebens Verhältnisse der Vietnamesen sind auch heute noch sehr einfach, doch trotzdem sind die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit. Der dem Trubel auf dem lokalen Markt hat uns besonders gefallen und die Vielfalt an Früchten, Gemüse und Fisch war beeindruckend. Suppen-Fans werden in Vietnam voll auf ihre Kosten kommen: Das Nationalgericht Pho ist eine pikante Suppe mit Reisnudeln, Fleisch und Gemüse, gewürzt mit Chili, Koriander, ein bisschen Fischsauce und Limettensaft. Sie wird in Vietnam zu jeder Tages- und Nachtzeit verkauft und gilt eigentlich als klassisches vietnamesisches Frühstück. Ebenfalls beliebt sind frittierten Sesambällchen, welche ursprünglich aus China kommen. Von außen sind die Banh Cam knusprig, innen mit einer Masse aus Mungbohnen, häufig Kokosraspeln, oder auch Sesampaste gefüllt, die entfernt an Marzipan erinnert. Am besten schmecken die Sesambällchen, wenn sie frisch aus der Fritteuse kommen und noch warm sind. Zudem hat mir hier der Kaffee sehr gut geschmeckt. Die Vietnamesen haben ihre ganz eigene Art Kaffee zuzubereiten. Der sehr starke Kaffee wird direkt durch einen kleinen Metallfilter in ein Glas getröpfelt. Danach wird er mit süßer Kondensmilch aufgefüllt und in der geeisten Version mit Eiswürfeln ergänzt. Durch die Kombination von Zucker und viel Koffein, ist Ca Phe eine wahre Energiebombe!
Da wir lediglich den Süden des Landes etwas kennenlernten, können wir nicht behaupten alle Seiten Vietnams gesehen zu haben. Wir sind uns sicher, dass Vietnam noch viel mehr zu bieten hat. Der Süden war interessant, doch wenn wir irgendwann nochmals die weite Reise von Europa nach Asien antreten würden, wäre Vietnam wahrscheinlich nicht unser erstes Ziel. Uns zog es nach Ende unserer Workaway Zeit jedenfalls weiter zum nächsten Ziel.